Autofahr-Verweichlichung
Früher, als ich noch "klein" war und mit meinem Auto durch die verschneite und vereiste Winter-Berglandschaft meiner alten Heimat zockelte, um Hinz und Kunz zu besuchen, nachts in die Disco zu kommen oder auch nur um einzukaufen oder zur Arbeit zu fahren.....da fühlte ich mich gut und sicher.
Regen, Schnee....pah!
Egal!
Überraschende Glätte gabs nicht, weil man SAH der Straße ja AN, ob sie glatt ist, oder nicht........(Fräulein Leslies Gespür für Schneeglatte Straßen)
Wenn man im Winter mal nen Berg nicht sofort hoch kam, dann wurde eben der Allradantrieb zugeschaltet - und dann hatte der Berg verloren!
(Danke, mein kleiner Subaru Justy, dass Du immer so lieb und treu warst)
Und wenn man mal rutschte....herrjeh, dann rutschte man eben.
Und wartet geduldig, bis das Rutschen aufhörte.
Am schönsten war es, im Winter mit gezogener Handbremse - anstelle das Lenkrad zu benutzen - in andere abgehende Straßen reinzuschlittern…. äh, einzubiegen.
Aber dass einem dieses (heute) bekannte Hitzegefühl, was in einem von den Füßen her wie eine heiße Woge ins Gesicht schießt, wenn man in "brenzliche" Situationen gekommen ist, mal nen Adrenalinschub verpasst hätte.....das gabs gar nicht.
Dieses Gefühl hatte ich nur einmal in meinem damals jungen Leben.....und zwar als ich auf ner 70er Straße außerhalb der Ortschaft mit über 110 (abzgl. Toleranz waren es "nur" noch 108 kmh) geblitzt wurde und um Haaresbreite meinen Führerschein abgeben musste.... da stieg es mir doch heiß von den Zehenspitzen in meinen Kopf. Warum sind LKWs auch nur so langsam? Die schreien doch quasi danach „überhol mich“. Man hat doch schließlich auch nicht ewig Zeit, hinter denen her zu zockeln......aber meine in meinen Augen wirklich gute Begründung hat die Polizei wenig interessiert (zu meinen „Streitgesprächen“ mir der Polizei komme ich ein anderes mal).
Man ist dann ja auch vor nix fies. Man fährt über Wege und Straßen, die gerade mal so breit sind, dass man nicht rechts in den Wald fährt und links die Böschung runter kippt. Da ist es so eng, da haut man keiner Katze mehr vor den Arsch.
In meiner alten Heimat gibt es viele solcher Wege, ganz offizielle Straßen.
Ein guter Sauerländer kann Auto fahren!
Das ist ihm quasi schon in die Wiege gelegt.
Und Auto fahren ist wie Fahrrad fahren....das verlernt man nie!
Dachte ich. Pustekuchen!
Als ich also dieses WE mit meiner lieben H. unterwegs war, artig Spezi getrunken habe und selbst gefahren bin, da war ich seeeehr sehr vorsichtig.
Ich konnte der Straße NICHT mehr ansehen, wo es glatt ist.
Bin schon eeewig nicht mehr da gefahren, wo es kurvig, hügelig und schneewehig ist. Jaaaaaahre quasi nicht.
Also bin ich mit 50 bis 60 über die Landstraße gezockelt, wo ich früher mit mindestens 100 kmh her gefahren wäre.
Und ich fand mich immer noch zu schnell……..irgendwie…..
Als wir von ner super Party aus nach Haus wollten, frage meine liebe H. mich, ob wir noch wen mitnehmen könnten.
Klar!
Also, alle rein ins Auto,
Und es fing an zu schneien, dicke Flocken.
Die setzten sich auf mein Auto, auf die Straße…..wahhhhhh.
Nicht doch bitte, nicht jetzt, das überfordert mich.
Es ist fast 03:00 Uhr, ich bin müde, es ist dunkel…….und ich bin Kölner!
(Zumindest irgendwie kein Sauerländer mehr)
Kölner kennen keinen Schnee, können gar nicht damit umgehen.
Wenns in Köln mal nur regnet, dann ist schon das totale Verkehrschaos. Wenns dort mal schneit, dann wird ja fast schon der Notstand ausgerufen.
Aber ich ruf mich zur inneren Ordnung und versuche all das Vergangene und Erlernte in mir abzurufen.
Fahre los, langsam…langsam…langsam.
Meine liebe H. weist mir den Weg …wir müssen ja schließlich noch unseren Fahrgast ausladen. Also biege ich in einen WIRKLICHEN Feldweg ein (so einer wie oben beschrieben). Immer gerade aus, puh, Haus in Sicht, geschafft…..tschööö mein Lieber, schlaf gut.
Parke so halb in ner steilen Auffahrt, will elegant wenden aber meine liebe H. meint, ich soll weiter gerade aus auf den Hof drauf fahren…..ähh?? Hier ist doch die Welt zuende….ich mein hier IST nix mehr, keine Straße, noch nicht mal nen Weg, nix…!!??
Aber ich mach einfach mal.
Etwas umständlich lenke ich dann das Silberauto auf ein Sägewerk zu…….
„Äh, H., was wollen wir hier?“
„So, jetzt fahr mal langsam….“ (dreht den Kopf zur Seite und schaut in das offene Tor einer Sägewerkshalle rein)
„Nee, hier geht’s nicht rein, da steht n LKW im Weg….fahr mal da hinter der Halle rechts rum…“
„Wie, da rechts rum?? Wir fahren hier gerade über ein Sä-ge-werks-ge-län-de…“
„Ja, ich weiß….so, jetzt fahr hier mal rechts rein, in die Halle…“
„Sag mal, willst du mich verarschen??? Ich fahr doch hier nicht in irgendwelche Hallen rein!“
„Nein, ich verarsch dich nicht, fahr da jetzt rechts rein….und dann links neben dem LKW her…..“
„H………………….!!!!“
„Jetzt mach einfach, und dann da hinter dem LKW links an dem Holzstapel vorbei!“
„H………………..!!“
„Los mach!“
„Was tue ich hier eigentlich? Warum tue ich das? Wo bin ich hier?“
„Erkennst du das nicht, dort oben ist doch schon unser Haus, ist nicht mehr weit…“
(brems…gerade raus aus den Sägewerkshallen, durch die wir mittendurch gefahren sind)
„Äh? Da ist eine schmale Brücke aus HOLZ! Aus Holz! Da fahr ich nicht drüber!!“
„Maaaaaan, die Brücke hält auch ganze LKWs aus, da kannst DU schon mal dreimal drüber fahren!!“
„Ich will da nicht drüber!“
„Fahr jetzt!!!“
„Sooo, und nun noch hier über die Straße…..in den Weg…..fahr ein bisschen weiter rechts, da sind nicht so solche Hubbel…..“
Meine Nerven!
Ich bin zu alt für sowas.
Ich bin verweichlicht! Schrecklich verweichlicht!
Vorbei meine Unbekümmertheit beim Auto fahren!
Ich brauche richtige Straßen, große Straßen….zwei- oder besser noch dreispurig….also in eine Richtung meine ich. Ohne Kurven. Gut beleuchtet.
Und gut gestreut. Ich bin von der Stadt verkehrstechnisch gesehen versaut worden!
Also, nächsten Winter werde ich noch einmal ganz von vorn anfangen, wie damals, als ich 18 Jahre alt war:
Einen schönen leeren winterlichen Großraumparkplatz suchen und dort „üben“.
Regen, Schnee....pah!
Egal!
Überraschende Glätte gabs nicht, weil man SAH der Straße ja AN, ob sie glatt ist, oder nicht........(Fräulein Leslies Gespür für Schneeglatte Straßen)
Wenn man im Winter mal nen Berg nicht sofort hoch kam, dann wurde eben der Allradantrieb zugeschaltet - und dann hatte der Berg verloren!
(Danke, mein kleiner Subaru Justy, dass Du immer so lieb und treu warst)
Und wenn man mal rutschte....herrjeh, dann rutschte man eben.
Und wartet geduldig, bis das Rutschen aufhörte.
Am schönsten war es, im Winter mit gezogener Handbremse - anstelle das Lenkrad zu benutzen - in andere abgehende Straßen reinzuschlittern…. äh, einzubiegen.
Aber dass einem dieses (heute) bekannte Hitzegefühl, was in einem von den Füßen her wie eine heiße Woge ins Gesicht schießt, wenn man in "brenzliche" Situationen gekommen ist, mal nen Adrenalinschub verpasst hätte.....das gabs gar nicht.
Dieses Gefühl hatte ich nur einmal in meinem damals jungen Leben.....und zwar als ich auf ner 70er Straße außerhalb der Ortschaft mit über 110 (abzgl. Toleranz waren es "nur" noch 108 kmh) geblitzt wurde und um Haaresbreite meinen Führerschein abgeben musste.... da stieg es mir doch heiß von den Zehenspitzen in meinen Kopf. Warum sind LKWs auch nur so langsam? Die schreien doch quasi danach „überhol mich“. Man hat doch schließlich auch nicht ewig Zeit, hinter denen her zu zockeln......aber meine in meinen Augen wirklich gute Begründung hat die Polizei wenig interessiert (zu meinen „Streitgesprächen“ mir der Polizei komme ich ein anderes mal).
Man ist dann ja auch vor nix fies. Man fährt über Wege und Straßen, die gerade mal so breit sind, dass man nicht rechts in den Wald fährt und links die Böschung runter kippt. Da ist es so eng, da haut man keiner Katze mehr vor den Arsch.
In meiner alten Heimat gibt es viele solcher Wege, ganz offizielle Straßen.
Ein guter Sauerländer kann Auto fahren!
Das ist ihm quasi schon in die Wiege gelegt.
Und Auto fahren ist wie Fahrrad fahren....das verlernt man nie!
Dachte ich. Pustekuchen!
Als ich also dieses WE mit meiner lieben H. unterwegs war, artig Spezi getrunken habe und selbst gefahren bin, da war ich seeeehr sehr vorsichtig.
Ich konnte der Straße NICHT mehr ansehen, wo es glatt ist.
Bin schon eeewig nicht mehr da gefahren, wo es kurvig, hügelig und schneewehig ist. Jaaaaaahre quasi nicht.
Also bin ich mit 50 bis 60 über die Landstraße gezockelt, wo ich früher mit mindestens 100 kmh her gefahren wäre.
Und ich fand mich immer noch zu schnell……..irgendwie…..
Als wir von ner super Party aus nach Haus wollten, frage meine liebe H. mich, ob wir noch wen mitnehmen könnten.
Klar!
Also, alle rein ins Auto,
Und es fing an zu schneien, dicke Flocken.
Die setzten sich auf mein Auto, auf die Straße…..wahhhhhh.
Nicht doch bitte, nicht jetzt, das überfordert mich.
Es ist fast 03:00 Uhr, ich bin müde, es ist dunkel…….und ich bin Kölner!
(Zumindest irgendwie kein Sauerländer mehr)
Kölner kennen keinen Schnee, können gar nicht damit umgehen.
Wenns in Köln mal nur regnet, dann ist schon das totale Verkehrschaos. Wenns dort mal schneit, dann wird ja fast schon der Notstand ausgerufen.
Aber ich ruf mich zur inneren Ordnung und versuche all das Vergangene und Erlernte in mir abzurufen.
Fahre los, langsam…langsam…langsam.
Meine liebe H. weist mir den Weg …wir müssen ja schließlich noch unseren Fahrgast ausladen. Also biege ich in einen WIRKLICHEN Feldweg ein (so einer wie oben beschrieben). Immer gerade aus, puh, Haus in Sicht, geschafft…..tschööö mein Lieber, schlaf gut.
Parke so halb in ner steilen Auffahrt, will elegant wenden aber meine liebe H. meint, ich soll weiter gerade aus auf den Hof drauf fahren…..ähh?? Hier ist doch die Welt zuende….ich mein hier IST nix mehr, keine Straße, noch nicht mal nen Weg, nix…!!??
Aber ich mach einfach mal.
Etwas umständlich lenke ich dann das Silberauto auf ein Sägewerk zu…….
„Äh, H., was wollen wir hier?“
„So, jetzt fahr mal langsam….“ (dreht den Kopf zur Seite und schaut in das offene Tor einer Sägewerkshalle rein)
„Nee, hier geht’s nicht rein, da steht n LKW im Weg….fahr mal da hinter der Halle rechts rum…“
„Wie, da rechts rum?? Wir fahren hier gerade über ein Sä-ge-werks-ge-län-de…“
„Ja, ich weiß….so, jetzt fahr hier mal rechts rein, in die Halle…“
„Sag mal, willst du mich verarschen??? Ich fahr doch hier nicht in irgendwelche Hallen rein!“
„Nein, ich verarsch dich nicht, fahr da jetzt rechts rein….und dann links neben dem LKW her…..“
„H………………….!!!!“
„Jetzt mach einfach, und dann da hinter dem LKW links an dem Holzstapel vorbei!“
„H………………..!!“
„Los mach!“
„Was tue ich hier eigentlich? Warum tue ich das? Wo bin ich hier?“
„Erkennst du das nicht, dort oben ist doch schon unser Haus, ist nicht mehr weit…“
(brems…gerade raus aus den Sägewerkshallen, durch die wir mittendurch gefahren sind)
„Äh? Da ist eine schmale Brücke aus HOLZ! Aus Holz! Da fahr ich nicht drüber!!“
„Maaaaaan, die Brücke hält auch ganze LKWs aus, da kannst DU schon mal dreimal drüber fahren!!“
„Ich will da nicht drüber!“
„Fahr jetzt!!!“
„Sooo, und nun noch hier über die Straße…..in den Weg…..fahr ein bisschen weiter rechts, da sind nicht so solche Hubbel…..“
Meine Nerven!
Ich bin zu alt für sowas.
Ich bin verweichlicht! Schrecklich verweichlicht!
Vorbei meine Unbekümmertheit beim Auto fahren!
Ich brauche richtige Straßen, große Straßen….zwei- oder besser noch dreispurig….also in eine Richtung meine ich. Ohne Kurven. Gut beleuchtet.
Und gut gestreut. Ich bin von der Stadt verkehrstechnisch gesehen versaut worden!
Also, nächsten Winter werde ich noch einmal ganz von vorn anfangen, wie damals, als ich 18 Jahre alt war:
Einen schönen leeren winterlichen Großraumparkplatz suchen und dort „üben“.
Leslie House - 4. Feb, 15:09